Burgen gegen sengende Sonne
 

Teilansicht Cliff Palace Teilansicht Taos-Pueblo
Cliff Palace, Nat.-Park Mesa Verde (Colorado)
200 Räume, 23 Kivas, 4 Stockwerke
bewohnt ab ca. 1100 n. Chr., verlassen seit ca. 1300

Taos-Pueblo (New Mexico)
mind. 600 Jahre alt, seither ständig bewohnt

 

Typisch für den wüstenhaften Südwesten sind die Dorfkulturen und Pueblos: aus Steinblöcken oder Lehmziegeln erbaute Häuserkomplexe, wärmend in der Nacht und kühl am Tage. Die Entwicklung des Hausbaus, zunächst in Form von Grubenhäusern, läßt sich über zwei Jahrtausende zurückverfolgen - ein Indiz für bäuerliche Seßhaftigkeit. Durch Kontakt mit dem benachbarten Mesoamerika lernten die Indianer des Südwestens Pflanzenzucht und künstliche Bewässerung durch ein verzweigtes System von Haupt- und Nebenkanälen. Das schuf wirtschaftliche Abhängigkeit in einem lebensfeindlichen Biotop: Manche Kulturen konnten Dürreperioden nicht überstehen. Völker wie die Hopi überlebten nur, weil sie sich auf die ursprünglichen kleinen Felder beschränkten.
 
 

Das verschollene Volk: Anasazi

Sie waren Priester und Händler, Bauern und Jäger. Sie bewässerten die Wüste und bauten ihre Städte in die Steilwände der Canyons (wie z. B. Cliff Palace u. v. a. m. im Nationalpark Mesa Verde in Colorado). Vom 8. Jahrhundert an erschufen die Anasazi Nordamerikas höchstentwickelte Kultur und beherrschten jahrhundertelang ein riesiges Gebiet. Doch um ca. 1300 verließen sie ihre Felsensiedlungen - und verschwanden aus der Geschichte. Bis heute rätseln Archäologen, was sie vertrieben hat.


Mehr über dieses interessante Thema in folgendem, sehr empfehenswertem, Literaturtip:

C. W. Ceram: "Der erste Amerikaner"

Dieses Buch ist eine aufregende Reise in die geheimnisvolle Vergangenheit eines angeblich geschichtslosen Erdteils. Aber gab es denn wirklich so etwas wie Geschichte, bevor Kolumbus kam? In unserer Vorstellung bevölkern noch immer die Phantasiegestalten der Winnetous und Lederstrümpfe die jungfräulichen Prärien. Aber solche Knabenmärchen verblassen vor der umfassenden Darstellung nordamerikanischer Archäologie durch C. W. Ceram. Historische Wirklichkeit wird hier zum erregenden Drama. Auf der Suche nach den sagenhaften Sieben Goldenen Städten von Cibola erblickte 1539 der spanische Mohr Estevanico im heutigen Arizona als erster die tausendjährigen Hochhäuser der Pueblo-Indianer. Er und seine Gefährten büßten ihre Neugier mit dem Leben.

Noch immer erfüllt der Schauer tragischen Geschicks jene 500 in einsamer Felslandschaft New Mexicos aufragenden Steintürme. Szenen des Grauens boten sich dem Rancher Joe Areano, als er sich 1933 in dieses unbekannte Tal des Todes verirrte. Erstarrt in der Kampfgebärde, vom glühenden Wüstenwind mumifiziert, den Pfeil noch in der Brust, lagen in diesen Wohnburgen die Opfer eines erbarmungslosen Massakers, die vor langen Jahrhunderten ein prähistorisches Volk auslöschte.

Von solchen rätselvollen Funden führt uns der Autor immer weiter zurück in die Vorgeschichte Nordamerikas hin zu seinen Ureinwohnern, denen man nicht nur Boden und Existenz wegnahm, sondern die man ausrottete und deren  Kultstätten zerstört wurden um reinen Profitdenkens willen; er führt uns hin zu jenem Indianermädchen, das vor über 17000 Jahren starb und dessen Schädel die kalifornische Erde erst in unseren Tagen freigab. Und am Ende treffen wir auf die Anfänge der Geschichte Amerikas: die frühesten Spuren der eiszeitlichen Mammutjäger.

Wer also war der erste Amerikaner? Wann kam er in die neue Welt? Gab es Verbindungen zum Ursprungsland? Wanderten die Urindianer gewissermaßen über eine "Zugbrücke" nach Amerika ein, die nur kurze Zeit passierbar war? Fragen über Fragen ranken sich um das Rätsel des vor-kolumbianischen Indianers. Wie Cerams früher erschienenes Buch "Götter, Gräber und Gelehrte" ein Roman der Archäologie war und noch heute bei Millionen Menschen in aller Welt unvergessen ist, so hinterläßt auch dieses Buch mit seiner Fülle von Zeugnissen aus urgewaltiger Landschaft und Geschichte einen unauslöschlichen Eindruck. Es füllt tote Steine mit Leben, es verwandelt trockene Historie in menschliche Schicksale und legt, ohne etwas zu "erfinden", Stories bloß, die vor Jahrtausenden gespielt haben. So spannend erzählen und wissenschaftlich exakt berichten, das kann eben am besten nur Ceram.

Das Buch erschien 1972. Unvermindert packend liest sich auch heute noch dieses Werk, das nun in einer überarbeiteten, nach den neuesten Forschungsergebnissen erweiterten, reich bebilderten Neuausgabe, von Hannelore Marek präsentiert wird. Sie war unmittelbar an der Entstehung des Buches ihres Mannes C. W. Ceram (eigentlich Kurt W. Marek) beteiligt. Beraten von namhaften Wissenschaftlern, zeichnet sie verantwortlich für die Aktualisierung und maßgebliche Erweiterung.


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